Natürlich ist das immer eine der ersten Reflexreaktionen auch bei uns in der Redaktion, aber wir wissen eben auch, dass der Vertrieb oft selbst von solchen Ereignissen überrascht wird. Denn ganz ehrlich, kein Vertriebler wird wissentlich Kunden für ein Produkt werben, wenn er weiß, dass er es mit einem Betrüger auf der Seite des Initiators zu tun hat.
Das war auch hier so, denn mittlerweile konnten wir mit dem einen oder anderen Vertriebler sprechen. Ungläubiges Staunen über unsere detaillierte Berichterstattung folgte dann eine enorme Wut, denn natürlich lässt der Kunde erstmal seinen Frust bei der Person aus, mit der er das Geschäft gemacht hat. Wir wissen aber auch, dass wir oft mehr wissen als der Vertrieb selbst, weil wir eben nicht sagen „das Glas ist halbvoll“, sondern immer nach dem Motto handeln „das Glas ist halbleer“.
Das führt dann eben manchmal zu einem ganz anderen Blickwinkel. Gegen durchdachte kriminelle Machenschaften, möglicherweise sogar bandenmäßigen Betrug, kann man nicht viel machen, wenn es aufgeflogen ist. Es gibt eben auch Gauner, die ihr System perfektioniert haben, auf jede Frage eine plausible Antwort haben. In diesem Zusammenhang sei dann nochmals die BWF-Stiftung erwähnt, wo Gold, das man sehen und anfassen konnte, eben kein Gold war, sondern Barren aus Wolfram, die man mit einem Goldüberzug versehen hatte.
Mal ehrlich, wenn Sie Dutzende von Goldbarren in einem Safe liegen sehen, würden Sie dann unterstellen, dass dies alles Fake-Gold ist? Die Frage können Sie sich selbst beantworten. Hier haben wir es dann noch mit einer Situation zu tun, wo bis zu unserer Veröffentlichung nur bekannt war, dass man das angeblich vorhandene Gold in Italien im Rahmen einer Razzia beschlagnahmt habe, aber dabei ging es nicht um Gold der SGT AG, sondern um kriminelle Machenschaften der Scheideanstalt selbst.
Erst durch unsere Veröffentlichung kam dann heraus, dass es da eben möglicherweise gar kein Gold zu beschlagnahmen gab. Wir wollen hier die wirklich Schuldigen zur Rechenschaft ziehen und schauen, dass so viel Gold/Geld wie möglich an die Anleger zurückkommt. Ob wir dann auch erfolgreich sein werden, müssen wir abwarten.